Belebte Ortskerne in einem bunten Miteinander

Gastgeber Oliver Plewa vom CSU-Ortsverband Mitwitz muss man nicht erst von der Wohnqualität seiner Heimatgemeinde überzeugen. Dennoch weiß der 33-jährige aus seiner Berufspraxis als Projektleiter des Stadtentwicklungsprojekts „Arnikastadt“ in Teuschnitz, dass Stillstand Rückschritt bedeutet. „Wir müssen uns jetzt Gedanken machen, wie sich die Gemeinde entwickelt, damit wir attraktive Wohnkonzepte für jedes Alter anbieten können“, beschrieb er seine Motivation für den Expertenabend „Schöner Wohnen in der Heimat“. Zusammen mit der Architektin Bettina Seliger und der Ex-Mitwitzerin Carola Gollub, die in der Nähe von Coburg ein ganz besonderes Projekt realisiert hat, beleuchtete er das Thema von mehreren Seiten.

Auch in Mitwitz lohnt es sich, den Leerstand im Ortszentrum und den Ortsteilen genauer unter die Lupe zu nehmen, wie Oliver Plewa anhand einiger exemplarisch ausgewählter Beispiele zeigte. „Eine lebendige Mitte ist ein attraktiver Anziehungspunkt. Sie fördert den Zusammenhalt und spart der Gemeinde Kosten, die bei der Erschließung neuer Baugebiete anfallen würden“, versicherte Plewa. So wünscht sich der Bürgermeisterkandidat eine sinnvolle Nutzung nebst optischer Aufwertung der Flächen am südwestlichen Ortseingang. Auch im Ortskern von Leutendorf sowie in anderen Ortsteilen zeigte er Gebäude und Areale, die einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden könnten. Industriebrachen wie die ehemaligen Betriebe Thiele und Schmidt bergen aus seiner Sicht Potenzial für die Ortsentwicklung. Als konkrete Beispiele nutzenswerter Leerstände nannte er das Engel-Haus und die Lauterbach-Werkstatt. Bereits in Sanierung ist das „Martl-Haus“ mit Vorplatz in der Kronacher Straße 3. Hier soll eine Wohnung und eine Touristinfo entstehen, offen ist noch das konkrete Betreiberkonzept. Hochwertig energetisch saniert wurde die alte Schule, für die ein Nutzungskonzept für das erste und zweite Stockwerk noch aussteht.

Die Architektin Bettina Seliger sammelte im Rahmen ihrer Tätigkeit für die CIMA Beratung + Management GmbH in Forchheim viel Erfahrung auf dem Gebiet Stadtentwicklung und Leerstandsmanagement. Sie skizzierte die Anliegen der Städtebauförderung, definierte die vier wichtigsten Schritte zum strategischen Vorgehen und ging detailliert auf Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten seitens des Bundes und der Länder ein.

Die ehemalige Mitwitzerin Carola Gollub stellte im Anschluss ihr multikulturelles Wohnprojekt „Hausland“ vor. Auf einem ehemaligen Bauernhof mit mehreren Gebäuden und einem großen Grundstück realisiert eine Gruppe von Menschen ein gemeinschaftliches, generationenübergreifendes, sozial gemischtes und interkulturelles Wohnprojekt in der Nähe von Coburg.

Keine Frage – es gibt viele gute Ideen das Bestehende weiterzuentwickeln und neu zu denken. Plewa weiß aus jahrelanger Berufserfahrung: „Wir brauchen eine Prioritätenliste und müssen jedes Vorhaben auf eine realistische Finanzierbarkeit prüfen. Und bevor wir Neues anpacken, müssen wir die aktuellen Baustellen zügig abwickeln.“